HPV Impfleitlinie

Glossar

According-to-protocol (ATP)

Analyse, in die nur Frauen eingeschlossen wurden, die eine vollständige Vakzinierung (3 Dosen) innerhalb von 12 Monaten erhalten haben, die seronegativ und HPV-DNA negativ (PCR) in Bezug auf die Impfstofftypen zu Beginn und bis einen Monat nach der letzten Vakzinierung waren, und die keine größere Protokollabweichung aufwiesen.

 

Cervical Intraepithelial Neoplasia (CIN)

Neubildung von Körpergeweben im Sinne des dysregulierten, enthemmten, autonomen Wachstums

 

Intention-to-treat (ITT)

Analyse, in die Frauen eingeschlossen wurden, bei denen eine HPV-assoziierte (auch impfstoffassoziierte) anogenitale Infektion und/oder Erkrankung vor Vakzinierung nachgewiesen wurde. Des Weiteren Einschluss von Frauen, die zu Studienbeginn HPV-DNA negativ sowie seronegativ - bezogen auf die impfstoffassoziierten Typen - waren, bei denen es aber zu Protokollabweichung und/oder auffälligen zytologischen Befunden in der zervikalen Untersuchung am ersten Tag kam.

 

Kreuzprotektion

Die schützende Wirkung (Protektion) gegen einen bestimmten Erreger nach Impfung kann zu einem Schutz vor der Infektion mit einem anderen, meist nahe verwandten Erreger führen, der nicht im Impfstoff enthalten ist. Dieser Schutz kann vollständig oder zumindest teilweise gegeben sein. Damit wird die Effektivität der Impfung erhöht.

 

Kreuzneutralisation

Die prophylaktische Schutzwirkung einer Impfung beruht auf der Inaktivierung der infizierenden Erreger, was auch als Neutralisation bezeichnet wird. Wenn die induzierten Abwehrmechanismen (z.B. Antikörper, Lymphozyten) mit weiteren, meist nahe verwandten Erregern interagieren, die nicht selbst im Impfstoff enthalten waren, ist eine Kreuzreaktion gegeben. Führt diese Kreuzreaktion auch zu einer Inaktivierung der verwandten Erreger, die nicht im Impfstoff enthalten waren, werden diese kreuzneutralisiert.

 

Nominaler Gruppenprozess

Gruppenentscheidungsprozess im Rahmen einer Konsensusfindung. Ein von der Expertengruppe erarbeiteter Vorschlag wird von der Gesamtgruppe strukturiert diskutiert und verabschiedet. Der Leiter des Gruppenprozesses darf nur steuern, aber nicht aktiv an der Diskussion teilnehmen.

 

Pap-Abstrich

Zytologischer Abstrich vom Gebärmutterhals im Rahmen der sekundären Prävention (siehe Primärprävention) des Gebärmutterhalskrebses.

 

Primärprävention

Der Begriff primäre Prävention wird im Entwurf des Präventionsgesetzes definiert und bezeichnet die Vorbeugung des erstmaligen Auftretens einer Erkrankung. Dies kann in optimaler Form durch eine Impfung wie z.B. die HPV-Impfung erreicht werden. Man unterscheidet die primäre Prävention von der sekundären Prävention, mit der die Früherkennung von symptomlosen Krankheitsvor- (z.B. CIN) und -frühstadien (z. B. frühinvasives Zervixkarzinom) bezeichnet wird und damit die Diagnose in einem Stadium mit guter Heilbarkeit ermöglicht wird. Unter der tertiären Prävention versteht man die Verhütung der Verschlimmerung von Erkrankungen und Behinderungen sowie die Vorbeugung von Folgeerkrankungen. Primäre Prävention soll den Menschen helfen, gesund alt zu werden. Zudem erhoffen sich die Träger der Sozialversicherung (dies sind u.a. die gesetzliche Krankenversicherung, die gesetzliche Rentenversicherung und die soziale Pflegeversicherung) von konsequent betriebener primärer Prävention eine Reduzierung der Krankheitsbehandlungs- und Pflegekosten.

 

Sekundärprävention

siehe Primärprävention

 

Tertiärprävention

siehe Primärprävention

 

Unrestricted susceptible population (USP)

Frauen, die zu Studienbeginn HPV-DNA negativ sowie seronegativ - bezogen auf die impfstoffassoziierten Typen - waren. Einschluss in die Analyse trotz Protokollabweichung und/oder auffälliger zytologischer Befunde der zervikalen Untersuchung am ersten Tag.

 

Vorsorgeprogramm

Unter Vorsorgeprogramm versteht man die von der gesetzlichen Krankenversicherung vorgesehenen Vorsorgeuntersuchungen zur Früherkennung von Krankheiten. Es werden Vorsorgeprogramme für Neugeborene und Kinder, Jugendliche, Frauen und Männer unterschieden. Dieser Begriff ist jedoch sachlich nicht ganz korrekt. Maßnahmen zur Vorbeugung von Krankheiten werden als Prophylaxe oder Prävention bezeichnet. Viele Krebserkrankungen können nicht oder nur unzureichend vorgebeugt werden. Daher ist der Begriff Früherkennung besser. Früherkennung ist Sekundärprävention. Ein „Vorsorgen“ oder „Vorbeugen“ durch regelmäßige Teilnahme an Früherkennungsmaßnahmen im Sinne von „verhindern, nicht zu erkranken“, kann damit nicht erreicht werden. Das Ziel ist es, den Krebs (z.B. Brustkrebs) in einem frühen Stadium zu erkennen, um mit weniger belastenden Maßnahmen eine Behandlung durchzuführen und die Überlebenschancen so hoch wie möglich zu gestalten.